Pressemitteilung
Am 19. März genehmigte die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Dresden das Verkehrsexperiment „Woche des guten Lebens“ für den 2. bis 9. Mai 2021 in der Äußeren Neustadt. Nach langen Monaten des Wartens sowie unzähligen Verhandlungen und Überarbeitungen ist es nun offiziell: Die Stadtverwaltung hält das Bürgerprojekt für durchführbar. Die „Woche des guten Lebens“, das größte Verkehrsexperiment seiner Art in Deutschland, startet damit nun in die heiße Phase. „Wir mussten viele Hürden nehmen und sind nun sehr erleichtert, dass das Projekt stattfinden kann,“ sagt Jacqueline Griesbach, Projektkoordinatorin der „Woche des guten Lebens“.
Für die „Woche des guten Lebens“ werden weite Teile der Louisenstraße sowie einige angrenzende Nebenstraßen für acht Tage in einen verkehrsberuhigten Bereich mit einem grundsätzlichen Parkverbot umgewidmet. Dieser Teil bildet das Kerngebiet des partizipativen Projekts. Hier haben Fußgänger im Straßenraum Vorrang. Fahrzeugverkehr und Radfahrer müssen Schrittgeschwindigkeit einhalten. Behindertenparkplätze bleiben bestehen. Neustadtnahe Ausweichstellflächen werden für den Zeitraum des Verkehrsexperiments zur Verfügung gestellt.
„Wir sind viele Kompromisse eingegangen“, so Judith Kleibs, Projektkoordinatorin der „Woche des guten Lebens“: „In langen Verhandlungen wurde aus der ‚Äußeren Neustadt‘ die ‚Louisenstraße und Nebenstraßen‘ und aus ‚autofrei‘ ‚verkehrsberuhigt‘.“ Die umfangreiche Nutzung des Straßenraums durch die Anwohnenden ist gemäß den Auflagen der Verwaltung demnach begrenzt möglich. Aufgrund der einfahrenden Fahrzeuge können die Neustädter vorrangig die Parklücken im Kerngebiet nach ihren Wünschen gestalten und für Aufbauten nutzen. Weitere Details werden in einem Termin mit der Stadtverwaltung am 26. März endgültig abgestimmt und die Anwohnenden Anfang April per Infoblatt, Presse und Projekthomepage über die Regelungen informiert.
In den vergangenen Monaten haben bereits hunderte Neustädter Aktionen für die Nutzung des Straßenraums entwickelt und mit Vorbereitungen wie dem Bau von Parklets und Hochbeeten begonnen. „Wir freuen uns über die vielen engagierten Anwohnenden und wünschen uns, dass sich noch mehr Menschen mit ihren Ideen am Projekt beteiligen“, sagt Jacqueline Griesbach, Projektkoordinatorin der „Woche des guten Lebens“. Bei der Planung der Aktionen müssen geltende Corona-Beschränkungen sowie die Ruhezeiten und Sicherheit aller beachtet werden. Um eine alternative und nachhaltige Verkehrsraumgestaltung sichtbar zu machen und eine Debatte dazu anzuregen, wird im Kerngebiet außerdem eine Freiluftausstellung mit Entwürfen von Studierenden der TU Dresden zu sehen sein.
„Wir erhoffen uns, dass die langjährige Debatte über eine andere Verkehrsgestaltung in der Neustadt neue Impulse erhält, indem wir dieses Szenario einfach mal ausprobieren. Verkehrswende – hier wie deutschlandweit – erfordert Mut, Ideen und Auseinandersetzung. Dafür soll die ‚Woche des guten Lebens‘ ein Anstoß sein,“ erklärt Jutta Wieding, Vorsitzende vom Projektträger BUND Dresden.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verkehrsexperiment im Rahmen der Zukunftsstadt Dresden wird beforscht vom Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) sowie vom Lehrstuhl für Verkehrspsychologie der TU Dresden. Untersucht wird, inwiefern sich das Mobilitätsverhalten der Neustädter sowie ihre Einstellung zu einem autoärmeren Stadtviertel während der Projektwoche und darüber hinaus verändert.